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Wir muteten den Werpelohern viel zu: Sprecht mit uns, lasst uns in eure Häuser, vertraut uns. Obwohl wir fremde Journalisten aus der Großstadt waren. Wie fanden sie das?
»Als die Journalisten das erste Mal an meiner Haustür geklingelt haben, wusste ich nicht, wer sie sind und was sie von mir wollen. Vielleicht Zeugen Jehovas, dachte ich. Aber dann war alles in Ordnung. Sie haben viel gefragt, ich habe gerne von meinem Leben erzählt.«
Madalina Nitu, Fabrikarbeiterin
„Wir haben uns gerne mit euch über das Leben in Werpeloh unterhalten, ihr solltet ja auch einen authentischen Einblick erhalten. Die Zeit mit euch war lustig. Trotzdem hatten wir damit zu kämpfen, dass wir nicht immer wussten, was genau eure Absicht ist. Wir haben am Vatertag, auf dem Schützenfest und in der Bude mit euch gesprochen, wir haben euch immer reingelassen. Aber manchmal war uns nicht klar, was von dem, was wir sagen und tun, veröffentlicht wird. Da bekommt man natürlich schnell Angst, nachher in einem schlechten Licht dazustehen.“
Michael Horstmann, Metallbauer
»Oft berichten Medien negativ. Manchmal denke ich, nur so können sie ihr Geld verdienen. Deshalb hatte ich Angst. Zum Beispiel davor, dass die Journalistenschüler die Jugendlichen an einem Tag erwischen, wo die sich einen hinter die Binde gießen, und dann schreiben, die Dorfjugend saufe nur und habe kein Ziel.«
Hans Geerswilken, Bürgermeister
„Wir haben Sie gerne ins Schützenheim gelassen – wir haben ja schließlich nichts zu verbergen. Wir sind mit dem Dorfleben und seinen Traditionen ja aufgewachsen. Da wundert man sich schon, wenn Sie zu uns kommen und uns betrachten, als seien wir etwas Besonderes. Für Sie war das ja Neuland. Da haben wir schon manchmal am Abendbrottisch zusammen gesessen, und uns gefragt: Was wollen die eigentlich? Aber wenn wir in der Stadt sind, laufen wir ja auch staunend durch die Straßen und machen Fotos. Und nun, da Sie wieder weg sind, geht eben unser normales Leben weiter.“
Martin Schmitz, 150. Schützenkönig
»Durch meinen Schal-Weltrekord hatte ich ja bereits Erfahrung mit der Presse. Natürlich könnte man denken, die ziehen das ins Lächerliche, dass ich den längsten Schal der Welt gestrickt habe, aber ich habe eine gute Menschenkenntnis und bei diesen jungen Leuten war ich mir sicher, dass das passt. Man erkennt Journalisten eigentlich sofort, an der Art und Weise, wie sie reden und Fragen stellen. Sehr konkret und pointiert.«
Claudia Nieters, Hofladenbetreiberin
»Ich bin Bäuerin, wir mästen Schweine – viele Journalisten mögen Leute wie mich nicht, und ich war deshalb erst einmal skeptisch. Meine Meinung änderte sich dann aber. Die Reporter waren offen und direkt – keine Städter in Anzug mit Schlips, sondern ganz normale Leute, die uns auf Augenhöhe begegnet sind.«
Veronika Lübbers, Bäuerin